
Mit Zeit II

Glaube, Theologie, Leben
Letzten Sonntag habe ich ganz spontan einen Besuch bei einer alten Dame gemacht. Wir hatten während der Pandemie immer wieder kleine Gespräche durch das Fenster. Ich habe an ihr schon immer bewundert, dass sie im hohen Alter innerlich noch so beweglich und geistig agil ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie in ihrem Leben schon oft umgezogen ist und beruflich immer wieder neue Wege eingeschlagen hat – für eine Frau mit ihrem Geburtsjahr schon außergewöhnlich. Sie hat immer wieder einen Neuanfang gemacht und sich ein soziales Netz aufgebaut, das sie bis heute pflegt. Aus jedem Ort hat sie noch Menschen, mit denen sie regelmäßig in Kontakt steht. So kam auch am Sonntag gerade eine alte Freundin aus der Haustür, als ich ihr etwas in den Briefkasten werfen wollte. Und obwohl sie schon den ganzen Nachmittag gesprochen hatten, bat sie mich herein und wir sprachen, bis es im Zimmer auf einmal ganz dunkel war, weil wir nicht bemerkt hatten, dass die Sonne schon untergegangen war.
WeiterlesenUnsere Gesellschaft differenziert sich immer mehr aus.
Individualität wird großgeschrieben.
Die aktuelle Pandemie-Krise hat das Potenzial Gesellschaft zu spalten.
Auch unter Christen scheint das nicht anders zu sein.
Wie kann es dennoch gelingen zusammenzuhalten?
Ich meine: Im christlichen Glauben können wir Individualität und Unterschiedlichkeit feiern und dabei die Schönheit der Gemeinschaft entdecken.
In meinem Alltag ist es laut.
Ständig ist etwas los.
Von überall bekomme ich Impulse für Augen und Ohren.
Alles schreit nach meiner Aufmerksamkeit.
Wenn ich versuche still zu werden, merke ich,
dass all diese Eindrücke ein Eigenleben in mir führen:
Gesprächsfetzen, offene Fragen, Aufgaben, Sorgen…
Manchmal habe ich das Gefühl, da dreht sich ein Karussell in mir immer schneller und schneller.
Manchmal stelle ich mir vor, wie ich aus der Ewigkeit heraus mein Leben betrachte. Ich sehe mich, wie ich aufstehe und mein Smartphone zücke. Vom Bett ins Bad, Kinder anziehen, Kaffee kochen, Frühstück vorbereiten, essen, abräumen, Kinder für den Kindergarten fertig machen, zum Kindergarten gehen, an den Schreibtisch, Mittagessen vorbereiten und so weiter und so fort. Ich sehe mich, wie ich von einem Termin zum nächsten wusel, noch schnell dies, noch eben das. Ich sehe mich, wie besorgt über das nachdenke, was als nächstes kommt. Das muss aus der Perspektive der Ewigkeit wirklich komisch aussehen.
WeiterlesenDas Gebet ist das Atmen der Seele, heißt es. Manchmal, wenn ich merke, dass ich nur noch um meine To-Do-Liste und meine Sorgen kreise, wenn ich keine Freude mehr spüre, dann weiß ich, dass der Sauerstoff bald verbraucht ist. Höchste Zeit für eine frische Brise.
WeiterlesenNoch als ich in meinem Bett lag und friedlich schlummerte,
die Dämmerung herauf zog und ich die Decke noch einmal über meinen Kopf,
stand mein Herr schon um mich.
Mit seinem Licht hat er mich geweckt.